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Cuno Hoffmeister

1892
Geburt am 2. Februar in Sonneberg als Sohn des Lederpuppenfabrikanten Carl Hoffmeister und seiner Frau Marie, geb. Ostermann
1903
Erste astronomische Beobachtungen
1909
Erste Beobachtungen von veränderlichen Sternen, Tätigkeit in der elterlichen Puppenfabrik
1911-1912
Stock clerk (Lagerverwalter) bei Wm. Koch, Importing Cie., Baltimore Md. (USA)
1914
Erste eigene Entdeckungen veränderlicher Sterne
1915-1918
Hilfsassistent an der Remeis—Sternwarte Bamberg
1917
Mitglied der Astronomischen Gesellschaft (AG)
1919
Eintritt in die Oberprima der Sonneberger Oberrealschule,
Einrichtung der "Hofsternwarte" beim Elternhaus
1920
Abitur und Beginn des Studiums der Astronomie, Mathematik und Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena,
Einrichtung der Dachsternwarte im Elternhaus
1923/24
Erste eigene fotografische Himmelsaufnahmen,
Beginn des Sonneberger Felderplans zur Erforschung der veränderlichen Sterne der nördlichen Milchstraße
1925
Einweihung der Städtischen Sternwarte Sonneberg auf dem 638 m hohen Erbisbühl am 28. Dezember
1926
Berufung zum Leiter der Sternwarte
1927
Promotion zum Dr. phil. mit summa cum laude, Verleihung der Leibniz-Medaille
1928
Erweiterungsbau der Sternwarte,
Beginn der photographischen Himmelsüberwachung
1930
Die Sternwarte wird durch einen Pachtvertrag mit der Stadt Sonneberg eine Abteilung der Universitäts-Sternwarten Berlin—Babelsberg und Bamberg, erste Forschungsfahrt mit der MS "Magdalena" in äquatornahe Breiten
1933
Zweite Forschungsfahrt mit der MS "Phrygia" in die Karibik
1934
Eheschließung mit Adelheid Wenzel, geborene Früber
1936
Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
1937
Veröffentlichung "Die Meteore - Probleme der Kometenphysik"
1938
Ernennung zum Observator der Universitätssternwarte Berlin-Babelsberg
1937/1938
Beobachtungsreise mit Frau Adelheid Hoffmeister nach Südwestafrika
1941
Verleihung des Professorentitels
1947
Erscheinen des Buches "Meteorströme"
1951
Verleihung des Nationalpreises,
Übernahme der Redaktion von "Die Sterne",
Vorsitzender der neugegründeten "Sektion Astronomie" der Deutschen Akademie der Wissenschaften
1952
Lehrbeauftragter an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
1952/53
Forschungs- und Beobachtungsreise nach Südwestafrika
1954
Das Buch "Sterne über der Steppe" erscheint bei Brockhaus, Leipzig,
Verleihung des Vaterländischen Verdienstordens
1959
Reise nach Bloemfontain (Südafrika) Beobachtungen am Boyden Observatory,
Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften
1960
Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
1961
Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften
1964
Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Sonneberg an Cuno Hoffmeister
1967
Ablösung Cuno Hoffmeisters von seinem Amt als Leiter der Sternwarte unter demütigenden und entwürdigenden Umständen,
Krankheit, teilweiser Stimmverlust, Enttäuschung und Entmutigung kennzeichnen seine letzten Lebensmonate
1968
Am 2. Januar stirbt Cuno Hoffmeister
1970
Posthum erscheint das von ihm verfasste Buch "Veränderliche Sterne" im Leipziger Barth Verlag

Leistungen auf einen Blick

Cuno Hoffmeister hat im Laufe seines Lebens 1.150 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht.
Cuno Hoffmeister hat 9.626 der damals rund 30.000 bekannten veränderlichen Sternen entdeckt.

Biografie

Cuno Hoffmeister wurde in Sonneberg im Herzogtum Sachsen-Meiningen als Sohn eines Spielwarenfabrikanten geboren. Schon als Kind faszinierten ihn die Sterne, und als er im 13. Lebensjahr ein Fernrohr geschenkt bekam, begann er die Vorgänge am Nachthimmel genauer zu beobachten. Das Abitur und ein naturwissenschaftliches Studium blieben ihm jedoch zunächst verwehrt, da er mit kaufmännischer Berufsausbildung die Fabrik seines Vaters übernehmen sollte. Trotzdem setzte er als Autodidakt die visuellen Himmelsbeobachtungen fort und fand 1914 Beachtung mit eigenen Entdeckungen auf dem Gebiet der veränderlichen Sterne. Als während des Ersten Weltkrieges die Puppenfabrikation zum Erliegen kam, erhielt er von 1915 bis 1918 die Möglichkeit, als Hilfsassistent an der Dr.-Remeis-Sternwarte in Bamberg zu arbeiten. 1920 holte er neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit das Abitur nach. Bis Mitte der 20er Jahre studierte er Astronomie, Mathematik und Physik an der Universität in Jena und begann mit eigenen fotografischen Himmelsaufnahmen das Projekt "Sonneberger Felderplan zum Studium der veränderlichen Sterne der nördlichen Milchstraße".

Mit Unterstützung seiner Heimatstadt errichtete Cuno Hoffmeister die Sternwarte Sonneberg auf dem Erbisbühl im Stadtteil Neufang, zu deren Leiter er 1926 berufen wurde. Er folgte mit dem Konzept der "Sonneberger Himmelsüberwachung" einer Anregung Paul Guthnicks, der Anfang der 1920er Jahre an der Universitätssternwarte Berlin-Babelsberg die Einrichtung einer systematischen fotografischen Himmelsüberwachung vorschlug. Seine Arbeit als Naturwissenschaftler fand in der Fachwelt besondere Anerkennung, als sein Beitrag über die Beziehungen zwischen Kometen und Sternschnuppen aus dem Jahr 1922 in die Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften aufgenommen wurde.

1930 und 1933 unternahm Cuno Hoffmeister zwei längere Forschungsreisen in das Karibische Meer. Als die Stadt Sonneberg infolge der Weltwirtschaftskrise zahlungsunfähig geworden war, wurde die Sternwarte Sonneberg aus finanziellen Gründen ab 1930 dem Staat Preußen verpachtet und 1931 gänzlich von ihm übernommen und damit der Universitätssternwarte Berlin-Babelsberg als Außenstelle angegliedert. Zwischen 1937 und 1960 reiste Cuno Hoffmeister zur Erforschung des südlichen Himmels mehrmals für längere Zeit nach Südafrika und das heutige Namibia. Das von der Hobbyastronomin Sonja Itting-Enke gestiftete "Cuno Hoffmeister Memorial Observatory" in der Nähe Windhoeks erinnert daran. 1936 wurde er Mitglied der "Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina". Wegen der zunehmenden nationalsozialistischen Einflussnahme und der Gefahr, seines Amtes enthoben zu werden, trat er im Jahr 1937 der NSDAP bei. Dadurch erhielt er auch ausreichende Handlungsfreiheit, um Paul Ahnert Schutz vor weiterer Verfolgung zu bieten. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena verlieh ihm 1943 den Professorentitel.

Auf Grund seiner erfolgreichen Arbeit wurde die Sternwarte Sonneberg 1946 als selbständiges Institut durch die "Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin" übernommen. Cuno Hoffmeister wurde zum Leiter, später zum Direktor der Sternwarte ernannt. 1951 erhielt er den Nationalpreis der DDR und wurde 1960 als Mitglied in die "Sächsische Akademie der Wissenschaften" berufen. Durch den Felderplan der fotografischen Himmelsüberwachung ist Sonneberg zu einem Begriff in der Astronomie geworden. Seine Heimatstadt Sonneberg verlieh ihm deshalb 1964 die Ehrenbürgerschaft und benannte eine Straße nach ihm.

Dieser Ehrung durch die Stadt standen allerdings zunehmende Behinderungen und Schwierigkeiten auf staatlicher politischer Ebene gegenüber, die sogar die Existenz der Sternwarte und damit den wichtigsten Teil seines Lebenswerkes bedrohten. Seit dem 13. August 1961 lag die Stadt Sonneberg im DDR-Grenzsperrgebiet. Die Sternwarte war daher für auswärtige Besucher nahezu unerreichbar geworden und vom SED-Regime im internationalen Forschungsbetrieb nicht mehr vorzeigbar. Mit seiner Autorität als international anerkannter Wissenschaftler konnte sich Cuno Hoffmeister einer Verlegung seiner Sternwarte an einen anderen Ort erfolgreich widersetzen. Der Konflikt eskalierte anlässlich einer Akademiereform im Sommer 1967, als ihm die wissenschaftliche Leitung der Sternwarte entzogen wurde. In großer Sorge um die Zukunft der Sternwarte Sonneberg verstarb Cuno Hoffmeister einen Monat vor seinem 76. Geburtstag in Sonneberg. Zu seinem Gedenken gab die Internationale Astronomische Union (IAU) 1970 dem Mondkrater mit den Koordinaten "15° 12' N / 136° 54' O" den Namen Hoffmeister. Der von Hoffmeister am 5. Juni 1959 entdeckte erdnahe Asteroid (4183) Cuno erhielt 1991 seinen Vornamen.