Cuno Hoffmeister
Einrichtung der "Hofsternwarte" beim Elternhaus
Einrichtung der Dachsternwarte im Elternhaus
Beginn des Sonneberger Felderplans zur Erforschung der veränderlichen Sterne der nördlichen Milchstraße
Beginn der photographischen Himmelsüberwachung
Übernahme der Redaktion von "Die Sterne",
Vorsitzender der neugegründeten "Sektion Astronomie" der Deutschen Akademie der Wissenschaften
Verleihung des Vaterländischen Verdienstordens
Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften
Krankheit, teilweiser Stimmverlust, Enttäuschung und Entmutigung kennzeichnen seine letzten Lebensmonate
Leistungen auf einen Blick
Cuno Hoffmeister hat im Laufe seines Lebens 1.150 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht.
Cuno Hoffmeister hat 9.626 der damals rund 30.000 bekannten veränderlichen Sternen entdeckt.
Biografie
Cuno Hoffmeister wurde in Sonneberg im Herzogtum Sachsen-Meiningen als Sohn eines Spielwarenfabrikanten geboren. Schon als Kind faszinierten ihn die Sterne, und als er im 13. Lebensjahr ein Fernrohr geschenkt bekam, begann er die Vorgänge am Nachthimmel genauer zu beobachten. Das Abitur und ein naturwissenschaftliches Studium blieben ihm jedoch zunächst verwehrt, da er mit kaufmännischer Berufsausbildung die Fabrik seines Vaters übernehmen sollte. Trotzdem setzte er als Autodidakt die visuellen Himmelsbeobachtungen fort und fand 1914 Beachtung mit eigenen Entdeckungen auf dem Gebiet der veränderlichen Sterne. Als während des Ersten Weltkrieges die Puppenfabrikation zum Erliegen kam, erhielt er von 1915 bis 1918 die Möglichkeit, als Hilfsassistent an der Dr.-Remeis-Sternwarte in Bamberg zu arbeiten. 1920 holte er neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit das Abitur nach. Bis Mitte der 20er Jahre studierte er Astronomie, Mathematik und Physik an der Universität in Jena und begann mit eigenen fotografischen Himmelsaufnahmen das Projekt "Sonneberger Felderplan zum Studium der veränderlichen Sterne der nördlichen Milchstraße".
Mit Unterstützung seiner Heimatstadt errichtete Cuno Hoffmeister die Sternwarte Sonneberg auf dem Erbisbühl im Stadtteil Neufang, zu deren Leiter er 1926 berufen wurde. Er folgte mit dem Konzept der "Sonneberger Himmelsüberwachung" einer Anregung Paul Guthnicks, der Anfang der 1920er Jahre an der Universitätssternwarte Berlin-Babelsberg die Einrichtung einer systematischen fotografischen Himmelsüberwachung vorschlug. Seine Arbeit als Naturwissenschaftler fand in der Fachwelt besondere Anerkennung, als sein Beitrag über die Beziehungen zwischen Kometen und Sternschnuppen aus dem Jahr 1922 in die Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften aufgenommen wurde.
1930 und 1933 unternahm Cuno Hoffmeister zwei längere Forschungsreisen in das Karibische Meer. Als die Stadt Sonneberg infolge der Weltwirtschaftskrise zahlungsunfähig geworden war, wurde die Sternwarte Sonneberg aus finanziellen Gründen ab 1930 dem Staat Preußen verpachtet und 1931 gänzlich von ihm übernommen und damit der Universitätssternwarte Berlin-Babelsberg als Außenstelle angegliedert. Zwischen 1937 und 1960 reiste Cuno Hoffmeister zur Erforschung des südlichen Himmels mehrmals für längere Zeit nach Südafrika und das heutige Namibia. Das von der Hobbyastronomin Sonja Itting-Enke gestiftete "Cuno Hoffmeister Memorial Observatory" in der Nähe Windhoeks erinnert daran. 1936 wurde er Mitglied der "Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina". Wegen der zunehmenden nationalsozialistischen Einflussnahme und der Gefahr, seines Amtes enthoben zu werden, trat er im Jahr 1937 der NSDAP bei. Dadurch erhielt er auch ausreichende Handlungsfreiheit, um Paul Ahnert Schutz vor weiterer Verfolgung zu bieten. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena verlieh ihm 1943 den Professorentitel.
Auf Grund seiner erfolgreichen Arbeit wurde die Sternwarte Sonneberg 1946 als selbständiges Institut durch die "Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin" übernommen. Cuno Hoffmeister wurde zum Leiter, später zum Direktor der Sternwarte ernannt. 1951 erhielt er den Nationalpreis der DDR und wurde 1960 als Mitglied in die "Sächsische Akademie der Wissenschaften" berufen. Durch den Felderplan der fotografischen Himmelsüberwachung ist Sonneberg zu einem Begriff in der Astronomie geworden. Seine Heimatstadt Sonneberg verlieh ihm deshalb 1964 die Ehrenbürgerschaft und benannte eine Straße nach ihm.
Dieser Ehrung durch die Stadt standen allerdings zunehmende Behinderungen und Schwierigkeiten auf staatlicher politischer Ebene gegenüber, die sogar die Existenz der Sternwarte und damit den wichtigsten Teil seines Lebenswerkes bedrohten. Seit dem 13. August 1961 lag die Stadt Sonneberg im DDR-Grenzsperrgebiet. Die Sternwarte war daher für auswärtige Besucher nahezu unerreichbar geworden und vom SED-Regime im internationalen Forschungsbetrieb nicht mehr vorzeigbar. Mit seiner Autorität als international anerkannter Wissenschaftler konnte sich Cuno Hoffmeister einer Verlegung seiner Sternwarte an einen anderen Ort erfolgreich widersetzen. Der Konflikt eskalierte anlässlich einer Akademiereform im Sommer 1967, als ihm die wissenschaftliche Leitung der Sternwarte entzogen wurde. In großer Sorge um die Zukunft der Sternwarte Sonneberg verstarb Cuno Hoffmeister einen Monat vor seinem 76. Geburtstag in Sonneberg. Zu seinem Gedenken gab die Internationale Astronomische Union (IAU) 1970 dem Mondkrater mit den Koordinaten "15° 12' N / 136° 54' O" den Namen Hoffmeister. Der von Hoffmeister am 5. Juni 1959 entdeckte erdnahe Asteroid (4183) Cuno erhielt 1991 seinen Vornamen.